Theo Hespers und seine jüdischen Mitstreiter

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Hespers
Datum:
Dienstag, 19. April 2016 19:00 - 21:00
Ort:
Vortrag mit Austausch
Bettrather Str. 22
Haus der Regionen MG/HS
41061 Mönchengladbach
https://de.wikipedia.org/wiki/Theo_Hespers
Referent: Ferdi Hoeren, Vorsitzender der Theo Hespers Stiftung, 30 Jahre Ratsherr in Mönchengladbach für die SPD

Theo Hespers wurde 1903 in Mönchengladbach geboren. Er entstammte einem entschiedenen christlichen Elternhaus und schloss sich früh dem Jugendbund Quickborn an. Nach seiner Lehre als kaufmännischer Angestellter arbeitete er in der Gladbacher Textilindustrie und engagierte sich bei der „Christlich-sozialen Reichspartei“. Nach der Machtergreifung Hitlers floh er im April 33 nach Roermond, als er die Warnung erhielt, dass er verhaftetet werden sollte. Als die Nazis 1940 in Holland einfielen, ging er nach Belgien in den Untergrund. 1942 wurde er in Antwerpen verhaftet, nach Berlin überstellt und dort am 9.9.43 in Plötzensee hingerichtet.

Als Mitglied der bündischen Jugend war er als Wandervogel viel unterwegs und kannte im Grenzgebiet nach Holland jeden Pfad. In Roermond arbeitete er mit Alfred Katzenstein, der Sohn einer jüdischen gladbacher Textilfabrikantenfamilie, Dr. Hans Ebeling aus Krefeld, und Max Behretz und Dr. Markus von Blankenstein zusammen. Zur Erstellung der Flugschriften, u.a. die „Bündischen Rundbriefe“ fanden sie Unterstützung durch Selma Cato Meyer, die als jüdische junge Frau ein Schreibbüro mit 40 Angestellten gegründet hatte. Der Transport der Flugschriften über die Grenze und ihre Verteilung in Deutschland bedeutete ein Leben in ständiger Gefahr. Von daher war es naheliegend, dass sie auf dem Rückweg Flüchtlingen über die Grenze halfen. Von diesem Kreis um Theo Hespers überlebten nur Katzenstein, Ebeling und van Blankenstein die Nazi-Zeit.

Ein interessanter Vortrag wird uns nachempfinden lassen, mit wie viel Mut und unterwelchen Gefahren damals politisches Engagement und Flüchtlingsarbeit geleistet werden musste.