Am 23. April 2023 besuchten Nachkommen des Rechtsanwalts Josef Joseph (im Rheydter Volksmund "de doppelte Jupp") die Heimatstadt ihrer Odenkirchener Verfahren, der SALMON-Familie.
Josef Joseph war international bekannt geworden, weil er im Auftrag des Kapitäns Schröder bei der Irrfahrt der St. Louis nach Havanna 1939 Sprecher der 904 jüdischen Passagiere wurde. Diese wollten vergeblich mit ihrem nachträglich aufgehobenen Visum nach Cuba emigrieren und wurden nicht an Land gelassen. Joseph versuchte mit verschiedenen Regierungen u.a. auch USA/Roosevelt zu verhandeln, um ersatzhalber eine Einreiseerlaubnis zu erhalten.
Nach einer Irrfahrt musste das komfortable Dampfschiff unverrichteter Dinge zurück nach Europa. Joseph erreichte, dass die Länder Belgien, Frankreich, Großbritannien und Niederlande die wochenlang über die Meere schippernden Passagiere schließlich aufnahmen.
Joseph, seine Ehefrau Lilly und Tochter Liesl konnten dann 1940 mittels eines Affidavit (Bürgschaft eines Bürgen des Aufnahmelandes; Anm. Red.) nach Philadelpia emigrieren.
Die Nazi-Propaganda verhöhnte die unglücklichen Passagiere - "seht, die ganze Welt will die ungeliebten Juden auch nicht haben".
Als die Nazis in den Folgejahren die westlichen Nachbarländer besetzten, wurden viele der temporär geretteten Juden in diesen Ländern interniert und in die Vernichtungslager im Osten deportiert.
Familie Loeb? Die Tochter Liesl des Josef Joseph hatte in den USA einen Hans Loeb geheiratet.